Reisebericht Florida Silvester 2015
– SeaWorld Orlando 28.12. / 29.12.2015
– Busch Gardens Tampa 30.12.2015 – 01.01.2016
Wie soll ich diesen Bericht beginnen? Auf jeden Fall muss man schon ziemlich achterbahnverrückt sein, um den kompletten Jahreswechsel zum Coaster fahren fern ab der Heimat zu verbringen. Oder eben ein 8erbahnFreak….
Nachdem meine Familie und ich bereits das letzte Silvester und Neujahr in den Busch Gardens in Tampa verbracht haben, hatten wir Blut geleckt. Zumindest ich, denn meiner Frau und meinem 11jährigen Sohn kann ich nichts außer kleinen Kinderachterbahnen so richtig nahe bringen.
Trotzdem haben sie mich auch dieses Jahr wieder in die Parks begleitet, nun bereits für insgesamt fünf Tage.
Als erstes stand die SeaWorld in Orlando auf dem Plan. Dort waren wir das letzte Mal im Februar 2010. Also mal sehen, was sich dort so verändert hat.
Wir kamen am Nachmittag des 28.12. in unserem Hotel an. Da wir von zu Hause aus Eintrittskarten gebucht hatten, welche zwei Wochen lang unbegrenzten Eintritt ermöglichten, machten wir uns direkt auf den Weg in den Park.
Ich beschränke mich in diesem Bericht ausschließlich auf die Achterbahnen in den Parks. Selbstverständlich gibt es auch andere interessante Attraktionen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Zurück zur SeaWorld Orlando: Dort gibt es zwei große Coaster von meinem Lieblingshersteller Bolliger & Mabillard, „Kraken“ und „Manta“. Da ich „Kraken“ schon von vergangenen Besuchen kannte, haben wir uns zum Eingewöhnen erst einmal auf den Weg zu dieser gemacht.
„Kraken“ ist ein Floorless Coaster, wie gesagt von B & M hergestellt, sowie vom Ingenieurbüro Stengel entworfen. Eröffnet wurde sie im Juni 2000.
Hier noch ein paar technische Eckdaten: 1273 m lang, 45 m hoch, maximal 105 km/h schnell, bis zu 3,9 g.
Kraken besitzt sieben Inversionen, Loopings, Dive Loop, Zero-G-Roll, Cobra-Roll und Korkenzieher. Der Streckenverlauf ist aus den öffentlichen Bereichen des Parks schlecht einsehbar, da sich die meisten Elemente weit ab vom Eingang der Attraktion an der Parkgrenze befinden. Also ist die Fahrt für die meisten „Erstfahrer“ erst einmal überraschend.
Naja, bei unser Ankunft bei „Kraken“ waren die Wartezeiten bei deutlich über der halben Stunde, die meine persönliche Schmerzgrenze darstellen. Ich weiß, eine halbe Stunde ist bei manchen Bahnen lächerlich, aber ich sehe nicht ein, für viel Geld und über zehn Stunden in einem Flugzeug nach Amerika gesessen zu haben, um die wertvolle Zeit dort in Warteschlangen zu verschwenden. Außerdem bin ich wie erwähnt „Single-Driver“ da ist mir das Warten auch schlicht und einfach zu langweilig. Aber dazu an späterer Stelle mehr.
Also haben wir erst einmal noch den Rest des Parks in Ruhe angeschaut, schließlich ist bis 22 Uhr geöffnet, irgendwann würde es schon leerer werden.
Bei unserer Rückkehr habe ich dann noch zwei Fahrten hinbekommen, die Wartezeiten lagen dann nämlich bei unter 20 Minuten, das passt für mich.
Die Bahn selbst läuft trotz der zahlreichen Figuren und sieben Inversionen sehr ruhig. Typisch B & M eben. Es gibt faktisch keine Schläge und die Schulterbügel sind wirklich nur zur Sicherheit und haben während der Fahrt kaum Kontakt zum Körper. Die Streckenführung von „Kraken“ ist ziemlich komplex, bei der ersten Fahrt ist sie kaum zu überschauen und für mich recht überraschend. Da kann man schon einmal die Orientierung verlieren, vor allen Dingen weil es zur späten Stunde inzwischen fast dunkel geworden war.
Aber wie bei eigentlich jeder Bahn wird sie von Mal zu Mal vertrauter. Mir persönlich machen die Bahnen auch bei jeder weiteren Fahrt mehr Spaß, weil man einfach mehr mit dem Streckenverlauf mitgehen kann.
Insgesamt ist meine Wertung für „Kraken“ durchgehend positiv, mir gefällt die Bahn einfach.
„Manta“ habe ich mir aufgrund der Wartezeiten am ersten Abend erspart, für den nächsten Tag hatte ich bezüglich des Anstehens nämlich noch ein Ass im Ärmel.
In unserem Hotel konnte nämlich jeder Übernachtungsgast einen kostenlosen Fast Lane Pass bekommen. Mit ihm konnte man sich einmalig bei jeder Attraktion durch die Fast Lane vordrängeln. Jetzt war es einmal ein Vorteil, dass meine Familie nicht Achterbahn fährt. Da die Pässe übertragbar waren, hatte ich jetzt drei Pässe in der Tasche. Das sind auf „Kraken“ und „Manta“ bezogen schon einmal sechs schnelle Fahrten.
Also sind wir am nächsten Tag, 29.12., recht früh in den Park gegangen. Zum Glück lag unser Hotel nur etwa eine Viertelstunde vom Eingang, der Weg ist prima zu Fuß zu schaffen.
Zu der frühen Stunde erst einmal wieder zu „Kraken“, die Wartezeiten waren am Morgen nur bei unter 20 Minuten, dafür lohnte es sich nicht die Fast Lane Pässe zu verschwenden. Jetzt einmal drei Fahrten zum Warmwerden mit normalem Anstehen.
Anschließend habe ich erst einmal mit der Familie etwas im Park unternommen, wir hatten nämlich auch eine „Behind The Scenes“ Tour gebucht. Dabei ging es zwar nicht um mein Lieblingsthema Achterbahnen, sondern um die Tiere in der SeaWorld. Speziell haben wir viel über die Pinguine gelernt. Die Führung fand in einer kleinen Gruppe von etwa zehn Personen statt, unsere Führerin hat es sehr amüsant und fachkundig gemacht. Als kleiner achterbahntechnischer Nebeneffekt sind wir auf dem Weg zu den Pinguinen ganz nah an der Baustelle eines neuen B & M Hyper Coasters vorbeigefahren. Er wird „Mako“ heißen und soll im Sommer 2016 eröffnet werden. Lifthill, Blockbremse, Werkstatt und Stationseinfahrt, sowie einige Stützen und Schienenelemente konnte man schon gut erkennen. „Mako“ wird somit die dritte B & M Bahn im Park sein, sie soll einiges in Bezug auf Höhe und Geschwindigkeit zu bieten haben. Ich bin sehr gespannt und werde sie garantiert bald testen.
Nach der Tour habe ich mich dann erst einmal „Manta“ gewidmet. Als wir 2010 im Park waren, war das Teil relativ neu. Dementsprechend waren die Wartezeiten jenseits von Gut und Böse. Ich war also nicht mit ihr gefahren, später habe ich es allerdings bereut.
Nun hat „Manta“ seinen sechsten Geburtstag hinter sich, man muss im Schnitt aber immer noch über 40 Minuten warten. Eigentlich nichts für mich, aber ich hatte ja noch meine Fast Lane Pässe.
Also rein in das Ding zu Testfahrt. Beim ersten Mal wurde sogar versäumt, den Pass zu entwerten, so hatte ich immer noch drei der „Vordrängelfahrten“ übrig. Glück muss man haben!
Hmmm, „Manta“… was ist das überhaupt? Auf jeden Fall sehr speziell. Nüchtern betrachtet ist es ein Flying Coaster. Nach dem Platznehmen werden die Sitze um 90° nach vorne in die Waagerechte gedreht. Das ist schon einmal sehr ungewöhnlich, jedoch überraschend bequem. Auf jeden Fall ein ganz anderes Fahrgefühl, weil sowohl Fahrfiguren eines konventionellen, als auch eines Inverted Coasters möglich sind. Wenn die Schiene sich unter einem befindet, dann „liegt“ man eben auf dem Rücken. Dabei wird schon ein simpler Vertikallooping zum Erlebnis, weil man im unteren Teil mit den höchsten G-Kräften auf dem Rücken liegt, im oberen Scheitelpunkt dafür unter der Schiene „hängt“. Komplett verkehrte Welt. Von den Daten her bewegt sich „Manta“ im Mittelfeld, 1024m Lang, 43m hoch, 90km/h schnell und 3,7g. Dekoriert wird die Strecke von vier Inversionen, nämlich einem rund 30m hohen Pretzel Loop, 2x Inline Twist und einem Korkenzieher.
Bei meinen weiteren Fahrten habe ich mir einmal die Front Row gegönnt. Das ist dann noch krasser. Dadurch, dass man nichts vor sich hat, ist es, als würde man tatsächlich durch die Luft fliegen. Jetzt ist der Effekt, knapp an künstlichen Felswänden mit Wasserfällen, Bäumen und der Wasseroberfläche eines Sees vorbeizufahren bzw. zu fliegen noch viel stärker. An manchen Stellen wirkt der Abstand schon sehr gering.
Alles in allem wirklich eine Bahn, wie ich sie so noch nicht erlebt habe. Unter dem Strich aber sehr schön gemacht und eine klasse Idee, mir gefällt’s.
Damit verlassen wir gedanklich die SeaWorld Orlando und fahren zu den „Busch Gardens“ nach Tampa. Ursprünglich als Tierpark der Anheuser Busch Brauerei gegründet, wurde er inzwischen von der SeaWorld Gruppe aufgekauft. Ich muss vorausschicken, dass die Busch Gardens bisher mein Lieblingspark in den Staaten sind. Der Park ist von der Fläche her sehr weitläufig, selbst hohe Besucherzahlen verteilen sich schön. Er besitzt vier Großachterbahnen, drei kleine Coaster sowie zahlreiche andere Attraktionen.
Zu einer Bahn habe ich ein ganz besonderes Verhältnis, welches mit einem weiteren Hobby von mir zusammenhängt. Es handelt sich um den Inverted Coaster „Montu“. Ich bin nämlich seit über einem Jahr intensiver Arbeit dabei, diesen Coaster in einem Achterbahnsimulationsprogramm detailliert nachzubauen. Detailliert heißt in dem Fall 100%. Dazu brauche ich jede Menge Fotos, Maße und Texturen von der originalen Bahn. Viel Zeit ging also dafür drauf, Detailfotos von der Szenerie zu machen und Maße abzuschätzen.
Am 30.12 sind wir dann nach dem Einchecken im Hotel direkt in den Park gegangen. Hier ist es etwa ein Kilometer bis zum Eingang, auch das ist gut zu Fuß zu bewältigen. Durch die Größe des Parks würden noch viele Kilometer hinzukommen.
Unerwarteter Weise war es an diesem Tag sehr voll im Park. Ich hatte die Befürchtung, dass ich am folgenden Silvestertag die meiste Zeit mit Warten verbringen sollte. Wie bereits bekannt ist, nicht gerade meine Stärke. Da mir das Vordrängeln in der SeaWorld so gut gefallen hatte, entschloss ich mich einen Fast Lane Pass – dort Quick Queue genannt – für den 31.12. zu kaufen. Dann aber nicht den für je eine Fahrt, denn der hilft mir nicht wirklich weiter. Nein, es muss die „unlimited“ Version sein. Dieser kostet zwar etwa so viel wie der eigentliche Tageseintritt in den Park, aber man gönnt sich ja sonst nichts und es ist schließlich Silvester. Außerdem zehn Stunden Flug, Ihr wisst schon….
Die Quick Queue Pässe sind in den Busch Gardens stark limitiert, anders macht es auch keinen Sinn. Wäre witzlos, wenn man in der Quick Queue wieder in der Schlange stehen würde. Wenn jemand so etwas machen will, ist es also empfehlenswert schon am Vortag zu kaufen, die Pässe sind schnell ausgebucht.
Aber heute ist erst der Tag vor der Fast Lane und es ist voll, sehr voll. Also erst einmal Fotos von meiner geliebten „Montu“ gemacht, ich weiß ja, welche Details mir beim Nachbau noch fehlen. Außerdem ist beim Fotografieren die Wartezeit egal.
Einzig „Kumba“, fast versteckt am anderen Ende des Parks hatte eine akzeptable Wartezeit von unter 20 Minuten. „Kumba“ ist die älteste in Betrieb befindliche Bahn der Busch Gardens. Sie ist bereits 1993 eröffnet worden und wird unscheinbar, wie sie sich in der Parkecke befindet, unterschätzt. Denn sie hat es in sich: Sieben Inversionen, 1213m lang, 44m hoch, bis zu 97km/h schnell und 3,8g. Und, was soll ich sagen, B & M, sowie Stengel hatten ihre Finger im Spiel. Trotz des Alters läuft auch diese Bahn absolut rund und macht einfach nur einen Heidenspaß. Keine Ahnung, warum die eigentlich immer relativ leer ist, vielleicht schrecken sieben Inversionen auch den einen oder anderen ab. Wobei der Amerikaner an sich in dem Punkt hart im Nehmen ist….
Also habe ich mich an diesem Abend auf „Kumba“ beschränkt, die anderen Wartezeiten waren mir einfach zu hoch und ich wußte ja, dass mich am Folgetag ein Quick Queue Armband an der Information erwartet.
Nun kam Silvester, dass das ein Marathon wird, war mir schon aus dem letzten Jahr bekannt. Aber was soll’s, das nächste Jahr hat noch genug Tage zum Herumsitzen.
Nach einem schnellen Frühstück im Hotel, weniger ist (in dem Fall, was ich vorhatte) mehr, ging ich in den Park. Erst einmal allein, die Familie wollte in Erwartung der langen Verweildauer mittags nachkommen. Im Park bin ich direkt zur Information und habe mir mein „Unlimited Quick Queue“ Armband in kräftigem Lila anlegen lassen. Los geht’s, das investierte Geld muss ausgenutzt werden.
Eigentlich wollte ich standesgemäß zuerst mit meiner favorisierten „Montu“ fahren, aber der Weg dorthin führt am Eingang von „Cheetah Hunt“ vorbei. Cheetah ist die neueste Bahn im Park, 2011 eröffnet. Den Bau habe ich bei Besuchen in der Zeit selbst miterlebt. Wow, 45 Minuten Wartezeit zu der frühen Stunde! Aber egal, ich habe ja mein lila Armbändchen. Also die Abkürzung an der kompletten Schlange vorbei, nach etwa fünf Minuten saß ich in der Bahn.
„Cheetah Hunt“ ist der einzige Intamin Coaster im Park. Sie hat drei Abschüsse und schlängelt sich in sanften Bögen durch den halben Park. Charakteristisch ist der etwa 30m hohe „Turm“, auf den der zweite Abschuss den Zug mit etwa 97km/h befördert. Dort oben fährt die Bahn eine langsame Acht mit einer prima Aussicht über den Park. Thematisch soll das den Cheetah, den Geparden, symbolisieren, der in einem Baum sitzt. Als er eine Beute erspäht, stürzt er sich vom Baum und verfolgt sie im Zickzack-Kurs. Diese Umsetzung ist bei der Bahn sehr gut gelungen. Wenn man die Story kennt, kann man das Thema während der Fahrt sehr gut erkennen. Im weiteren Verlauf folgt die einzige Inversion, eine Heartline Roll, eine Blockbremse und eine sehr enge Slalomfahrt dicht über der Wasseroberfläche eines künstlichen Flusses mit Felsen und Wasserfällen. Dann noch ein dritter Abschuss, kurz danach ein Bunny Hopp mit schöner Airtime und der lange Rückweg in weitläufiger Streckenführung zur Station.
Wo ich schon einmal dort war, habe ich gleich „Rundlauf“ für drei Fahren gemacht. Das heißt nach dem Ausgang direkt durch den obligatorischen Shop direkt wieder in den Eingang. Das hat zum Auftakt schon einmal richtig Laune gemacht.
Aber jetzt: „Montu“! Was ist das, Wartezeit nur zehn Minuten? Lohnt eigentlich nicht das Armband, aber wo es schon mal am Handgelenk ist…. „Montu“ ist, wie gesagt meine Lieblingsbahn im Park. Ich behaupte einmal, von ihr kenne ich jeden Meter Schiene und jedes Detail der ägyptischen Dekoration in- und auswendig. Wenn man sich wegen des Nachbaus so lange mit einer einzelnen Bahn beschäftigt, ist das fast wie ein Studium.
Jetzt saß ich nach ziemlich genau einem Jahr wieder in ihr, als wäre es erst gestern gewesen. Wie alte Freunde eben. Ich liebe „Montu“. Alt, aber solide. Alt heißt zweitälteste Bahn im Park, Eröffnung 1996. Die Technik kann sich trotz des Alters sehen lassen. Bei seiner Eröffnung war „Montu“ der höchste und schnellste Inverted Coaster der Welt. Und für mich hat er in fast 20 Jahren nichts von dieser Superlative eingebüßt. 46m hoch, knappe 100km/h schnell, 1214m lang. Außerdem sieben Inversionen, Vertikal Looping, Immelmann, Zero-G-Roll, Batwing, zweiter Vertikal Looping und Spirale. Meines Wissens nach die einzige Batwing Figur, die je realisiert wurde. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Wie es auch sei, so ein Batwing hat in der Taldurchfahrt zwischen den beiden Inversionen hohe g-Kräfte über einen relativ langen Zeitraum. Deshalb ungern gebaut, aber ich liebe ihn. Muss ich es noch erwähnen, natürlich wieder Werner Stengel in Zusammenarbeit mit B & M, das bürgt ja schon für Qualität. Auch nicht zu verachten ist die beeindruckende Dekoration von „Montu“. Man kommt nur durch einen riesigen, ägyptischen Tempelnachbau an die Bahn heran. Das Teil ist etwa 25 Meter hoch, allein das ist schon gigantisch. Hinter dem Tempel steht man auf dem Vorplatz der Bahn, den Immelmann Loop direkt über dem Kopf. Der Zug schießt mit etwa 100 km/h aus einem Tunnel unter diesem Platz direkt in den Immelmann. Für unkundige Besucher ein überraschendes Ereignis, welches einige erschrocken zusammenzucken lässt. Der Zug selbst schrammt scheinbar knapp an der Tempelmauer nach oben in den Immelmann. Nicht vergessen, es ist ein Inverted Coaster. Manchmal hat man da schon Angst um seine Füße.
Im weiteren Verlauf geht die Streckenführung nach dem Tunnel noch durch insgesamt drei Gräben, welche alte, ägyptische Ausgrabungsstellen und Tempelmauern darstellen sollen. Das Ganze immer mit sehr wenig Seitenabstand und wenig Platz unter den Füßen. Richtig erleben kann man die Fahrt jedoch nur aus der ersten Reihe, weil Inverter konstruktionsbedingt natürlich immer eine gewisse Sichtbehinderung nach vorne haben.
Die Front Row bei „Montu“ kostet etwa zehn Minuten zusätzliche Wartezeit. Das ist akzeptabel, vor allen Dingen mit lila Armband. So habe ich mir mehrere Male die erste Reihe gegeben, ist einfach nur Klasse.
In unmittelbarer Nähe von „Montu“ wird gerade übrigens ein neuer MAK Spinning Coaster gebaut. „Cobra’s Curse“ verläuft in etwa 25 Metern Höhe über den Montutempel hinweg und soll eine Familienbahn werden. Die Ausgestaltung des Themas sieht in Vorschauen klasse aus. Eröffnung soll auch Mitte 2016 sein, ich freue mich schon darauf.
Nach einigen Fahrten „Montu“ bin ich weiter gezogen. Vorbei an einer kleinen und kompakten Achterbahn namens „Skorpion“, ähnlich wie die auf unserer Kirmes. Leider war „Skorpion“ wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb, aber die ist mir eh zu klein und einfach. Als nächstes vorbei am Freefalltower „Falcons Fury“, den muss ich mir später einmal gönnen. Es folgt „Sand Serpent“, eine Art Wilde Maus. Mit den Dingern fahre ich prinzipiell nicht, das gibt mir einfach zu viele Schläge in den Rücken. Und ich habe ja noch viel vor. Die nächste Station wäre „Kumba“, aber die hatte ich ja gestern erst. Also direkt weiter zu „SheiKra“, die letzte im Bunde der Großachterbahnen.
„SheiKra“ hat eine relativ kleine Grundfläche, ist dafür aber umso höher. Mehr als satte 60m! Fällt für mich in die Kategorie „kurz aber heftig“. Kurz ist sie wirklich, nur 972m. Heftig deshalb, weil aus der Höhe von etwa 60 Metern der First Drop tatsächlich senkrecht erfolgt. Ein Dive Coaster also, und das auch noch Floorless. „Sheikra“ war übrigens die erste Bahn, die echte 90° beim Drop erreichte. Durch die Höhe erreichen die nur dreireihigen Züge in der ersten Taldurchfahrt rund 115 km/h, das ist schon etwas. Es folgt ein Immelmann Loop, eine langgezogene Kurve und die Blockbremse. Danach wird man aus gut 40 Metern ein zweites Mal senkrecht in die Tiefe gestürzt, dieses Mal durch einen Tunnel unter einem See hindurch. Eine weiterer großer Bogen und man taucht in den See ein. Dort erzeugt der Zug zwei fast 20 Meter hohe Wasserfontänen, welche ungünstig stehende Schaulustige von Kopf bis Fuß durchnässen. Kurze Zeit später findet die Fahrt in der Station ihren Abschluss.
Auch für SheiKra brauchte man über 40 Minuten Geduld für eine Fahrt, ich dagegen konnte wieder einige Runden Rundlauf mit meinem Armband machen.
Im weiteren Verlauf des Tages verbrachte ich immer wieder kurze Zeit mit meiner Familie. Die meiste Zeit war jedoch Rundlauf bei den vier Großen Bahnen „Montu“, „Cheetah Hunt“, „SheiKra“ und „Kumba“ angesagt. Grob hochgerechnet habe ich es an dem Tag wohl auf insgesamt 50 Fahrten gebracht. Das wäre ohne Quick Queue Pass niemals möglich gewesen, das Geld dafür war deshalb sehr gut angelegt.
Ach ja, vor lauter Achterbahn fast vergessen, es ist ja Silvester! Die Busch Gardens machen jedes Jahr hinter der alten Holzachterbahn „Gwazi“ ein super Höhenfeuerwerk. „Gwazi“ ist übrigens im Februar 2015 stillgelegt worden, der Unterhalt war wegen der riesigen Holzkonstruktion wohl zu teuer. Ich bin gespannt, ob die Bahn irgendwann einmal durch eine neue Attraktion ersetzt wird.
Aber zurück zum Jahreswechsel. Es war (wie letztes Jahr auch) eine Bühne aufgebaut, auf der ein paar lokale Künstler und DJs für Stimmung sorgten. Der Platz davor ist recht groß, man spricht von fast 10000 Leuten. Pünktlich um 0:00 Uhr begann das wirklich spektakuläre Feuerwerk. Fast 15 Minuten lang, von Minute zu Minute sich selbst übertreffend. Davon hat die ganze Stadt etwas.
Während des Feuerwerks fahren die Bahnen aus Sicherheitsgründen nicht. Ob ich danach wohl noch eine Fahrt „Montu“ hinbekomme? Das wäre ein Start in das neue Jahr nach meinem Geschmack! Ich habe es hinbekommen. Kurz vor Betriebsschluss noch eine standesgemäße Fahrt „Montu“ in der ersten Reihe. So kann das Jahr weitergehen.
Um etwas nach 2 Uhr morgens sind wir dann geschafft in unsere Hotelbetten gefallen. Die Ruhe hielt jedoch nicht allzu lange vor. Kurz nach der Öffnung des Parks um 10:00 Uhr an Neujahr stand ich schon wieder vor „Montu“. Ich machte genau dort weiter, wo ich in der Nacht zuvor aufgehört hatte: In der Front Row.
Für Neujahr hatte ich mir den Fast Lane Pass gespart, weil es erfahrungsgemäß an dem Tag nicht allzu voll ist. So war es auch, hinnehmbare Wartezeiten an allen Attraktionen.
Wir haben dann bis zur Parkschließung, Neujahr schon um 19:00 Uhr, durchgehalten. Letzte Aktion war um 18:55 Uhr wieder die erste Reihe von „Montu“.
Ich muss zugeben, die fünf Tage waren stressig, begleitet von Muskelkater und Blasen an den Füßen. Irgendwann bekommt man auch die Arme gegen fast 4g nicht mehr schmerzfrei gehoben. Aber es war dermaßen intensiv und hat so viel Spaß gemacht.
Verrückt wie wir sind, haben wir jetzt im Januar 2016 schon wieder Flüge und Unterkünfte für den Jahreswechsel 2016/2017 gebucht. Natürlich wieder mit fünf Tagen SeaWorld und Busch Gardens. Und nach der positiven Erfahrung wird es auch wieder ein Unlimited Quick Queue Bändchen für mindestens einen Tag geben. Bei der Gelegenheit sollten „Mako“ und „Cobra’s Curse“ dann fertig sein. Also wieder etwas Neues zum Testen und Fotografieren.
Bleibt nur zu hoffen, dass wir mit dem Wetter wieder so viel Glück haben werden, wie bei unserem letzten Besuch. Temperaturen von bis zu 30°C sind auch für Florida zu der Jahreszeit nicht normal. Aber die Silvesternacht in kurzen Shorts ohne Gänsehaut hat schon etwas!