113° abwärts: Timber Drop
Am 2. Juli eröffnete die aktuell steilste Achterbahn der Welt im französischen Jeanménil Themenpark Fraispertuis-City.
Das neue Higlight des kleinen Familieparks hört auf den Namen „Timber Drop“ und bietet mit einem First Drop von 113°, sowie zwei Überkopf-Figuren, engen Kurven und einem Gewirr aus Schienen, Stützen und jeder Menge Fahrspaß, das was eine Achterbahn aus 2011 braucht.
Timber Drop ist der neuste Spross aus der in der letzten Zeit nicht nur für gute Schlagzeilen bekannten Firma S&S Power, die u.A. dem Ring°Racer am Nürburgring gebaut haben. Probleme wie mit der Bahn, scheinen bei Timber Drop vergessen. Runde um Runde zieht die Bahn des Modells „El Loco“ super zuverlässig ihre Kreise. In bis zu 30 Meter Höhe über den Köpfen der Zuschauer und Gäste zieht sie Klein und Groß in ihren Bann.
Schon von außerhalb des Parks, kann man das neue Aushängeschild erkennen. Kenner mögen in Angesicht der sehr kompakten Bauweise direkt an eine Wilde Maus Bahn mit Schrauben und einer steilen Abfahrt denken, doch dem ist nicht so. Die kleine Bahn hat es gewaltig in sich.
Die Thematisierung
Ist sehr – wie soll man sagen – wäldlich. Der First Drop geht nicht nur mehr als steil in die Tiefe, sondern direkt durch einen knapp 20 Meter hohen künstlichen Baumstamm. Die Bahn soll die Menschen aus das große Bäume-Fällen Weltweit errinnern und zeigt hier eindrucksvoll wie groß künstliche Themingelemente eine kleine Bahn einhüllen können.
Die Station der Bahn ist in einer Art Sägewerk verpackt, die Züge sind Baumstämme die vorne mit zwei Äxten bestückt sind und zugleich als Driff dienen.
Die Besonderheiten
sind neben der tollen Thematisierung und dem steilen First Drop, ein Dive-Loop, eine Fassrolle, die zugleich abwärts führt, sowie eine nach außen geneigte Kurve. Nicht auf vielen Bahnen findet man solch ein Fahrelement, dass einem bei dem ersten Gedanken an dem Verstand des Konstrukteurs zweifeln lässt, aber ein wirklich interessantes Fahrelement darstellt, was gerade durch die langsame Fahrweise besonders lang zur Geltung kommt.
Der Fahrverlauf
Nachdem der Gast mit im Zug die Station in einer Rechtskurve verlassen hat, geht es zügig, durch einen künstlichen, schräg stehenden, abgestorbenen Baum, den Lift zügig herauf um den ca. 30 Meter hohen Gipfel zu erklimmen.
Oben angekommen vollführt der Zug eine schnelle Enge Rechts-Linkskurve, die zugleich im First-Drop endet. Leicht über Wirbelstrom Bremsen abgebremst, reißt es den Fahrgast bei dem Sturz des Weltrekord 113° Drops in die Tiefe. Hinein in einen rund 20 Meter hohen künstlichen Baumstamm. Das schnell durchfahrene Tal, bei dem man den Baumstamm verlässt, führt den Fahrgast wieder steil herauf, zur Linkskurve, die in der ersten Blockbremse mündet. Stark abgebremst geht es im Schritttempo durch die nach außen geneigte Linkskurve. Hier hat der Gast buchstäblich den Eindruck aus dem Wagen gekippt zu werden. Wer schon mal Wilde-Maus auf einer Kirmes oder im Park gefahren ist, weiß wie unangenehm das Gefühl ist zu meinen aus dem Wagen zu fallen. Hier wird dies bewusst verstärkt, wenn auch die Sitze einen deutlich höheren Sicherheitsfaktor versprechen.
Nach diesem besonderen Element kippt der Wagen nach links, durchfährt eine Kurve die zur Einfahrt in den Dive-Looping einlädt. Die langsame Fahrweise lässt vermuten dass der Überkopfteil kein Ende nimmt, bis der Wagen schließlich durch den halben Looping, Richtung Station saußt um dann herauf zur zweiten Blockbremse zu gelangen. Hier wird der Wagen nochmals stark abgebremst um in der folgenden Rechtskurve in die Fassrolle geführt zu werden, die die letzten Höhenmeter auf Bodeniveau überwinden. Nach der erneuten Durchfahrt des künstlichen Baumstamms, jetzt jedoch in 1 Meter Höhe, führt eine hoch gelegene Rechtskurve zurück Richtung Station, hinein ins Sägewerk, wo die Fahrt ihr kurzes, aber intensives Ende findet.
Die Besonderheiten
Gerade der First-Drop macht die Bahn zu einem optichen Highlight. Der Gast blickt in die Tiefe, hat jedoch keine Chance die Schiene zu erkennen. Der Sturz in den Baumstamm vermittelt zusätzlich den Eindruck, dass der Fahrgast gleich geköpft wird.
Insbesondere die Kombination, nach der ersten Blockbremse, hat es mir angetan: Langsam durchfahrene, nach außen geneigte Kurve, direkte weiter in eine langsame Linkskurve die weiter dreht, so dass man kopfüber in den Halblooping einfährt. Das gesamte Eigengewicht liegt dann zwar auf den Schultern, und das ganze Blut mag einem in den Kopf ströhmen, aber gerade das ist der Kick an dem ganzen. Die Abfahrt durch den Halblooping ist dann die Erlösung und lässt bei so Manchem ein Seufzen verlauten.
Aber…
Die Blockbremsen im allgemeinen sollten künftig jedoch besser abgestimmt werden. Nun gut, bei unseren Testfahrten am Eröffnungstag war dies noch nicht 100% geschehen, nach Aussage der Techniker legt man hier aber noch nach und optimiert weiter. 😉 Gerade die zweite Blockbremse, bevor es in die Rechtskurve zur Einfahrt der Fassrolle geht, sollte hier schneller durchfahren werden.
Fazit:
Mich hat die Bahn voll überzeugt. Gerade die ultra kompakte Bauweise macht herlich viel Spaß. Die Kombination der Elemente und gerade die Thematisierung ist voll gelungen. Wenn man dann noch bedenkt in welch kurzer Zeit die Theming-Objekte und der Vorplatz fertig gestellt wurden, kann man von dem kleinen Park nur den Hut ziehen. Die Zuverlässigkeit der Bahn am Eröffnungstag hat hier zudem gezeigt, dass es auch in diesem Bereich deutliches Potential für den mit Pech behafteten Hersteller gibt.
Was für mich noch super zu erwähnen ist: Die Familientauglichkeit. Durch das Bügelsystem kann hier sowohl Klein als auch groß perfekt mit fahren. Schön wären aber weichere Sitze gewesen, die mehr Fahrkomfort bieten und das Rückgrad und Schultern nicht so stauchen.
Ansonsten aber eine super klasse Bahn, die zwar nicht ultra-spektakulär ist, dafür aber dennoch eine Menge Spaß bereitet.